Messen und Kongresse sind ein Gewinn für die Städte, in denen sie durchgeführt werden – Veranstaltungen profitieren von attraktiven Standorten. Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, spricht im Interview über positive Wechselwirkungen, beeindruckende Messen und seine Wünsche an die Hamburg Messe und Congress.
Gibt es eine Messe, die Ihnen persönlich in guter Erinnerung geblieben ist?
Dr. Peter Tschentscher: Ich war gerade als Gast auf dem Online Marketing Rockstars Festival, das sich in wenigen Jahren zu einer breiten Messe für die Digitalwirtschaft entwickelt hat. Solche Veranstaltungen mit über 50.000 Besuchern geben Rückenwind für die Entwicklung des Digitalstandorts Hamburg. In guter Erinnerung habe ich auch den Rundgang auf der SMM, der internationalen Leitmesse für die maritime Wirtschaft, im September 2018 und den Besuch der Aircraft Interiors Expo im April dieses Jahres.
Wie haben Sie die Entwicklung der Messe in den letzten Jahrzehnten wahrgenommen?
Mein Eindruck ist, dass die Hamburg Messe in den vergangenen Jahren auch im internationalen Umfeld immer bekannter wird. Bei der SMM 2018 ist die Zahl der ausländischen Aussteller erneut gestiegen – um bei diesem Beispiel zu bleiben. Als Senat fördern wir diese Entwicklung unter anderem über unsere städtische Agentur Hamburg Marketing. Hamburg ist als internationale Stadt mit einer international ausgerichteten Wirtschaft auch ein guter Ort für internationale Tagungen und Kongresse. Deshalb modernisieren wir das CCH und unterstützen die Arbeit der Hamburg Messe und Congress GmbH.
Welche Bedeutung hat eine Messe- und Kongressgesellschaft für eine Stadt oder Region?
Die Messe ist ein eigener Wirtschaftsfaktor mit einer großen Bedeutung für das Hotelgewerbe und nahezu alle Branchen. Sie ist ein wichtiges Instrument unserer Wirtschaftsförderung und des Standortmarketings. Unsere Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen brauchen eine moderne Plattform, um sich selbst gut präsentieren und internationale Kontakte knüpfen zu können. Neue Kooperationen und Partnerschaften sind in Wirtschaft und Wissenschaft immer eine Chance, die eigenen Ziele besser zu erreichen und neue Perspektiven zu eröffnen.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Besonderheiten der Hamburg Messe und des CCH?
Eine Besonderheit ist sicherlich die Lage mitten in der Stadt. Das erhöht die Attraktivität für die Messebesucher und verbessert den Eindruck, den die Gäste von Hamburg mit nach Hause nehmen. Kurze Wege in die Innenstadt, zu den Hotels, zu kulturellen und touristischen Zielen sind ein großer Vorteil. Die Messebesucher können in kurzer Zeit mit Bussen und Bahnen alles erreichen und führen nicht zu einer größeren zusätzlichen Verkehrsbelastung. Das ist ein Pluspunkt, den Hamburg gegenüber anderen großen Messestädten hat.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft von der HMC?
Dass die HMC mit der Zeit geht und weiterhin auf wirtschaftliche Effizienz und Standortorientierung setzt. Der nationale und internationale Wettbewerb ist hart. Die Messe muss ihre Kunden halten und neue Formate entwickeln, um den aktuellen Trends und Entwicklungen gerecht zu werden. Außerdem wünsche ich mir, dass es weiterhin Angebote gibt, die auch die Hamburgerinnen und Hamburger ansprechen.
Welche Bedeutung haben Großveranstaltungen wie die OSZE-Außenministerkonferenz oder die Rotary International Convention?
Solche Treffen sind wichtig für die Politik und die Ziele der internationalen Organisationen. Wenn sie in Hamburg stattfinden, ist das eine gute Möglichkeit, die internationale Wahrnehmung unsere Stadt zu verbessern und mit unseren Vorstellungen von einer modernen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft ein Zeichen zu setzen.
